Wir alle sehnen uns nach VERBUNDENHEIT. Vor allem in unserer Beziehung. Dieses Gefühl von „So sein können, wie ich bin“, tiefe Entspannung, wenn wir mit diesem einen Menschen sind, Angekommen sein, Zusammengehören… Vielleicht ist dir dieses Sehnen bewusst, vielleicht hast du aber auch noch nie darüber nachgedacht.
Verbundenheit ist etwas, das in deinem und meinem Nervensystem und unserer menschlichen Biologie seinen Ursprung hat. Und wenn es erfüllt ist, wenn du dich mit einem Menschen verbunden fühlst, beginnt sich dein ganzes System zu entspannen. Denn es weiß dann: ich bin in SICHERHEIT. Alles ist gut.

In meiner eigenen Beziehung erlebe ich immer wieder, manchmal täglich, diesen Tanz zwischen Verbundenheit und Distanz mit meinem Partner. Im Körper nehme ich es wahr als den Wechsel zwischen Entspannung und Anspannung. Als den Unterschied wischen Ausatmen und Luft anhalten. Zwischen drückender Enge und wohliger Weite in der Brust.
Und in beiden Fällen erzählt mir mein Kopf zwei völlig unterschiedliche Geschichten darüber, wer ich gerade bin, wie unsere Beziehung ist und wie ich meinen Partner finde.
Natürlich können wir warten und hoffen, dass die Verbundenheit in der Partnerschaft sich von selbst wieder einstellt, wenn sie mal weg ist. Wir können aber auch Einiges aktiv dazu beitragen. Dazu mag ich dir ein persönliches Beispiel aus unserem Leben erzählen:
Gemeinsames Workshop Wochenende mit meinem Partner. Das offizielle Thema ist völlig irrelevant.
Für uns werden solche Wochenenden immer zum Beziehungs-Thema. Und so sehr es einen Teil in mir gibt, der es überhaupt nicht mag, dass es so ist – gehen wir jedes Mal voller Geschenke und in tiefer Verbundenheit nach Hause.
Doch das passiert nicht einfach so mit einem Fingerschnipsen.
Bevor es sich entspannt, wird es eng. Und dicht. Und manchmal unendlich schwer. Meist für beide.
Da ist Unverständnis. Distanz. Das Gefühl von Getrenntsein.
Da ist Wut. Ärger. Angst. Trauer. Frustration.
Da sind die Stimmen im Kopf. Die uns Geschichten erzählen. Und noch mehr Öl ins Feuer gießen.
An diesem einen Workshop Wochenende gelang es mir ganz sanft und weich mit und in mir zu bleiben. Die emotionalen Wellen im Körper kamen und gingen. Die altbekannten Geschichten im Kopf ebenso.
Ich blieb innerlich wach und beobachtete. Ich versuchte, nichts wegzudrücken und nichts weghaben zu wollen. Und – ich blieb im Kontakt mit meinem Partner. Und er mit mir.
Und genau dieses „In Kontakt miteinander bleiben“ ist unser Schlüssel. Unser Weg aus jedem Konflikt, aus jedem Prozess, aus allen Unstimmigkeiten, um wieder zurück zueinander zu finden.
„IN KONTAKT BLEIBEN“ heißt für uns:
- wir nehmen den anderen in die eigene Innenwelt und auf unsere Reise mit;
- nicht, in dem wir herum analysieren, wer gerade was, warum und wieso gemacht hat,
- sondern indem wir teilen, was für krasse Stürme durch den eigenen Körper gerade wüten und
- was für Geschichten wir uns in unserem Kopf dazu erzählen,
- während der andere nur zuhört und fühlt, was durch das Gehörte in seinem Körper und Kopf in Bewegung kommt.
Keine Vorwürfe. Kein so schnell dahin geworfenes „Du hast…!“
Sondern: „Diese Geschichte erzähle ich mir gerade…“
Und dabei kein Zurückhalten. Sondern Offenheit. Radikale Ehrlichkeit. Und Verletzlichkeit.
Mitten durch die eigene SCHAM. (Oh ja, da ist oft so viel Scham, in jeder und jedem von uns.)
Auf diese Weise bleibst du bei dir.
Du erinnerst dich immer wieder daran: das in mir ist MEIN Prozess.
Mein Gegenüber hat nur den einen kleinen Funken gezündet. Oder vielleicht auch nicht einmal das.
Du kannst dabei so unfassbar viel über dich selbst lernen. Und über deinen Liebsten/deine Liebste.
So vieles kann in dir und euch sich entspannen und beginnen zu heilen.
Da kann so viel innere Freiheit und so viel Nähe in eurer Beziehung entstehen.
Und dass es auch durchaus erwünschte Auswirkungen auf eure gemeinsame S//ksualität haben kann, das sei nur nebenbei erwähnt…